TRANSFORMATION

Transformationspotenziale

in Luftartistischer Inszenierung

Recherche

2023

 

Gerade in solche einer körperbetonten Profession, wie der Artistik, spiegelt sich das gesellschaftliche Paradox der weiblich gelesen  Person – wir sollen hart arbeiten, unsere Körper zu Höchstleistungen zwingen, dies jedoch bitte leise und nicht allzu offensichtlich im Hintergrund tun um dann auf der Bühne den männlichen Blick zu befriedigen, Illusion von Leichtigkeit erzeugen. 

Stärke, Muskeln, Masse, Schweiß und Gestank werden uns abgesprochen. 

Muskulöse Frauen, wirklich muskulös, mit breiten Schultern und deutlichem Bizeps, nicht ein süßer Sixpack und etwas trainierter Po verstören den binären Blick. Die muskulöse Frau ist eine vermeintlich mächtige, starke Frau. Eine Frau, die möglicherweise stärker ist als ein Mann. Wie soll das funktionieren??? Ein Kreuz,  zu breit für das Ballkleid und die gut getimte Ohnmacht in die Arme des Prinzen?

In der klassischen patriarchalen Darstellung sind Frauen immer auf eine Weise schwach, wir werden literally als  “das schwächere Geschlecht” bezeichnet. Was sind dann jene, die sich nicht in der Binarität Mann-Frau positionieren? Mittelschwach? Halbstark?

In dieser Recherche widme ich mich dem Transformationspotenzial von Geschlechts-Dekonstruktion in Bezug auf Luftartistik- und Strongman Nummern.

Dabei schöpfe ich zum einen aus der von Judith Butler geprägten Theorie des Doing gender und zum anderen aus der im Zirkus vorhandenen Tradition der Andersartigkeit und Undeutsamkeit von Geschlecht. Die Recherche soll Grundlage sein, meine feministischen Aktivitäten und Überzeugungen in Performances, zu integrieren und mir neue Darstellungsformen zu erschließen.


Inspiriert von: Jana Korb, Raewyn Connell, Judith Butler, Lann Horscheidt Lio Oppenländer, Dara Hoffmann Fox und Elena Rauch.

gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. 

schwarzweisses Bild von einem Rücken

Transformation potentials in aerial artistic performance - Research

Especially in a physically demanding profession like circus arts, the societal paradox of being perceived as a woman is reflected - we are expected to work hard, push our bodies to their limits, but do so quietly and not too obviously in the background, only to satisfy the male gaze and create an illusion of effortlessness on stage.

Strength, muscles, mass, sweat, and odor are denied to us. Muscular women, truly muscular, with broad shoulders and defined biceps, not just a cute six-pack and a slightly toned buttocks, disturb the binary view. The muscular woman is perceived as a powerful, strong woman. A woman who may be stronger than a man. How can that work??? A physique too broad for a ball gown and the well-timed fainting into the arms of the prince? In the classical patriarchal representation, women are always weak in one way or another; we are literally referred to as "the weaker sex." So, what about those who do not fit into the binary of man and woman? Are they semi-weak? Half-strong?

In this research, I dedicate myself to exploring the transformative potential of gender deconstruction in the context of aerial arts and strongman performances. I draw from Judith Butler's theory of "doing gender" and the circus' existing tradition of otherness and gender nonconformity. This research will serve as a foundation for integrating my feminist activities and beliefs into performances and discovering new forms of representation.

Inspired by: Jana Korb, Raewyn Connell, Judith Butler, Lann Horscheidt Lio Oppenländer, Dara Hoffmann Fox und Elena Rauch.

Supported by Fonds Darstellende Künste with funds from the Federal Government Commissioner for Culture and Media within the program NEUSTART KULTUR.