Gerade in solche einer körperbetonten Profession, wie der Artistik, spiegelt sich das gesellschaftliche Paradox der weiblich gelesen Person – wir sollen hart arbeiten, unsere Körper zu Höchstleistungen zwingen, dies jedoch bitte leise und nicht allzu offensichtlich im Hintergrund tun um dann auf der Bühne den männlichen Blick zu befriedigen, Illusion von Leichtigkeit erzeugen.
Stärke, Muskeln, Masse, Schweiß und Gestank werden uns abgesprochen.
Muskulöse Frauen, wirklich muskulös, mit breiten Schultern und deutlichem Bizeps, nicht ein süßer Sixpack und etwas trainierter Po verstören den binären Blick. Die muskulöse Frau ist eine vermeintlich mächtige, starke Frau. Eine Frau, die möglicherweise stärker ist als ein Mann. Wie soll das funktionieren??? Ein Kreuz, zu breit für das Ballkleid und die gut getimte Ohnmacht in die Arme des Prinzen?
In der klassischen patriarchalen Darstellung sind Frauen immer auf eine Weise schwach, wir werden literally als “das schwächere Geschlecht” bezeichnet. Was sind dann jene, die sich nicht in der Binarität Mann-Frau positionieren? Mittelschwach? Halbstark?
In dieser Recherche widme ich mich dem Transformationspotenzial von Geschlechts-Dekonstruktion in Bezug auf Luftartistik- und Strongman Nummern.
Dabei schöpfe ich zum einen aus der von Judith Butler geprägten Theorie des Doing gender und zum anderen aus der im Zirkus vorhandenen Tradition der Andersartigkeit und Undeutsamkeit von Geschlecht. Die Recherche soll Grundlage sein, meine feministischen Aktivitäten und Überzeugungen in Performances, zu integrieren und mir neue Darstellungsformen zu erschließen.
Inspiriert von: Jana Korb, Raewyn Connell, Judith Butler, Lann Horscheidt Lio Oppenländer, Dara Hoffmann Fox und Elena Rauch.
gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.